Ich schreib mich in dein Leben

Ich schreib mich in dein Leben

Es handelt sich um einen Romane, den ich vor etwa 9 Jahren geschrieben und unter meinem Pseudonym Emilie Weber zuletzt lediglich als eBook angeboten und gar nicht nicht beworben habe.

Fast wäre er jetzt in Vergessenheit geraten, was ich bei Lichte betrachtet schade gefunden hätte. Ein Rückblick in meinem Blog:

Rückblick – Ich schreib mich in dein Leben

 

Ich schreib mich in dein Leben

Barbara Herrmann

Regina, eine junge, hübsche Frau aus reichem Hause, verfolgt nach dem Abitur energisch den Wunsch nach persönlicher und finanzieller Unabhängigkeit, ausgerechnet über die Abendschule und die harte Arbeit in einem Callcenter.

Dabei stolpert sie immer wieder über die Hindernisse und Unebenheiten zwischen den Aufgaben einer reichen Fabrikantentochter und dem holprigen Alltag einer arbeitenden und lernenden jungen Frau, was auch ihre Beziehung zum Scheitern bringt.

 

Zwischen diesen beiden Welten lernt sie den Bestseller-Autor Viktor Tillmann kennen, einen Mann, der durch seine schwere Kindheit geprägt, nicht gerade eine glückliche Hand bei der Wahl seiner Partnerinnen hat.

Als das Durcheinander im Leben von Regina und Viktor Schicksal spielt und sich die beiden immer wiederbegegnen, löst das nicht nur Gefühle, sondern auch Intrigen und öffentliche Schlammschlachten aus.

Eine romantische, moderne Liebeskomödie.

ISBN 978-3-753477077-Print

ISBN 978-3-753452623-eBook

 

Ich schreib mich in ein Leben

Leseprobe

Da stand er, so nah und doch so fern, und unterhielt sich rege mit einem anderen Herrn, den sie nicht kannte. Zum ersten Mal sah sie ihn nicht so in sich gekehrt wie sonst. Seine Mimik ließ sein Gesicht strahlend und sehr lebhaft erscheinen. Wenn er nicht so ernst war, sah er noch interessanter aus. Ihr Herz hämmerte so stark gegen ihre Brust, dass sie befürchtete, ihre Freundinnen neben ihr müssten es hören. Sie verstand die Welt nicht mehr, weil sie nicht begreifen konnte, warum sie diesen Mann liebte, der ihr doch völlig fremd war. Am liebsten wäre sie zu ihm hingelaufen, doch ihr fiel kein Grund dafür ein, und lächerlich machen wollte sie sich auf keinen Fall. Womöglich erinnerte er sich ja gar nicht mehr an ihr Zusammentreffen. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn zu beobachten. Immerhin schien er auch hier in der Stadt zu wohnen oder zumindest öfters hier zu sein, und das hob ihre Stimmung wieder ein wenig.

Eine Weile später sah Regina, wie eine elegante, rothaarige Frau auf den gutaussehenden Fremden zuging. Sie hakte sich sofort bei ihm ein und lehnte sich an ihn. Die Frau trug eine wunderschöne, dunkelblaue Abendrobe, die ihren makellosen Körper mehr freigab als verhüllte und deren Farbe vorzüglich mit ihren leuchtenden, kastanienroten Haaren harmonierte. Bisher hatte Regina geglaubt, dass ihr eigenes Abendkleid schon sehr freizügig war, aber das Kleid dieser Frau stellte es eindeutig in den Schatten. Der Schmuck, den sie trug, war sehr auffallend und atemberaubend und musste ein Vermögen wert sein. Diese Frau war so schön, dass alle anderen Damen daneben blass aussahen. Das einzige, das Regina an ihr störte, war ihr Mund. Die Lippen waren etwas zu groß und unnatürlich. Aber es war im Moment ja groß in Mode, sich die Lippen aufspritzen zu lassen. Regina konnte dies nicht verstehen, denn sie fand es nicht besonders anziehend. Enttäuschung kroch in ihr hoch, doch eigentlich hätte sie damit rechnen müssen, dass so ein schöner und eindrucksvoller Mann in einer Beziehung lebte. Die Frau genoss es sichtlich, an seiner Seite zu stehen.

Mit eifersüchtigen Blicken sah Regina zu den beiden hinüber. Dann drehte sie sich zu den anderen jungen Frauen in ihrer Gruppe um, die sich neben ihr amüsierten und sich lebhaft unterhielten.

„Kennt ihr die schöne Frau, die dort drüben steht?“, fragte sie schließlich ihre Begleiterinnen und deutete mit dem Kopf dezent auf die rothaarige Frau.

„Das ist Ruth von Anseln. Ich kenne sie nur aus unangenehmen Schlagzeilen in Zeitschriften“, antworte ihre Freundin Carmen.

„Wieso denn das?“, wollte Regina nun genauer wissen.

„Was soll ich sagen? Sie war ein sogenanntes Partygirl. Hat vor einigen Jahren den alten Friedbert von Anseln, einen Adligen, geheiratet. Der gute Mann ist verstorben, und sie hat von ihm sein Vermögen geerbt. Nun zeigt sie in der Öffentlichkeit jedem, wer und was sie ist. Man liest immer wieder, dass sie eine Möchtegernschauspielerin ist und wechselnde Männerbekanntschaften hat. Sie soll sehr eingebildet, kalt und äußerst unangenehm sein.“

„So sieht sie eigentlich gar nicht aus“, stellte Regina fest.

„Aber schau sie dir doch an. Das ist doch alles nur Fassade. Die ist bestimmt Dauerkundin beim Schönheitschirurgen, so puppenhaft wie die aussieht.“

Regina musste lächeln. „Carmen, wie sie leibt und lebt, immer geradeheraus mit ihrer Meinung. Das liebe ich so an dir.“

„Das möchte ich dir auch geraten haben“, schmunzelte Carmen. „Jetzt lass uns feiern, die Frau von Anseln ist doch uninteressant für uns.“

Regina stimmte der Freundin zu, sie wollte nicht auffallen. Trotzdem beobachte sie die beiden weiter. Sie wusste nicht, was sie von ihnen halten sollte. Der Mann erweckte nicht den Eindruck, dass er sich mit einer leichtfertigen Person umgab. Zumindest hatte er das auf der Party ihrer Eltern nicht getan. Andererseits konnte sie sich auch irren, sie sah ja mit ihren eigenen Augen, wie sich diese Ruth von Anseln zärtlich an ihn schmiegte, was er offensichtlich sehr genoss.

„Regina, hörst du denn nicht?“, riss Carmen sie aus ihren Gedanken.

„Was denn? Entschuldige, ich hatte nicht zugehört.“

„Wir haben uns gerade für nächstes Wochenende für einen Kurztrip nach Paris verabredet. Kommst du mit?“

„Ach, ich weiß nicht. Nein, eigentlich lieber nicht“, antwortete Regina.

„Was ist los mit dir? Ich habe ja verstanden, dass du im Gegensatz zu uns unbedingt arbeiten gehen willst“, beschwerte sich Carmen. „Aber am Wochenende ist doch nichts gegen ein bisschen Spaß einzuwenden!“

„Darum geht es nicht. Was willst du denn in zwei Tagen in Paris machen?“

„Wir wollen shoppen und abends ausgehen.“

„Macht das, Carmen, aber ohne mich. Einkaufen kann ich auch hier und ausgehen auch. Das ist mir zu viel Stress, nach Paris zu fahren wegen ein paar vergnüglichen Stunden.“

„Regina, mit dir ist wirklich nichts mehr anzufangen. Dann versauere eben hier, wenn du nicht anders willst.“

„Will ich auch nicht.“

Plötzlich verging ihr die Freude an diesem Abend. Traurig warf sie einen letzten Blick auf das schöne Paar und verließ das Fest, ohne sich noch einmal umzudrehen.

ISBN 978-3-753477077-Print

ISBN 978-3-753452623-eBook






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