Das Obstgut – Schwere Zeiten

Das Obstgut – Schwere Zeiten

Das ObstgutDas Obstgut – Schwere Zeiten

Mitte der 60er Jahre heiratet Gerhard Glotz, der größte Obstbauer im Bühlertal, die achtzehnjährige Jutta. Anstatt aber eine stolze Bäuerin sein zu dürfen, wartet auf sie ein mühsames und hartes Leben.

Ihr Ehemann tyrannisiert seine Familie und seine Landarbeiter mit seiner unbeugsamen Härte. Sein ältester Sohn Tobias verlässt als junger Mann nach einem heftigen Streit und der Uneinsichtigkeit des Vaters das Gut.

Den jüngsten Sohn Klaus, den Gerhard ohnehin nicht leiden kann, weil er das Klavier der Landwirtschaft vorzieht, verjagt er erbarmungslos. Auch die Bäuerin lässt Gerhard einfach im Stich, als diese schwer erkrankt.

Eine Familie zwischen dem Schwarzwald und dem Bodensee, die trotz vieler Turbulenzen einen Weg zwischen Tradition und Moderne suchen und finden muss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leseprobe:

Wenn die Sonne über dem Bühlertal aufgeht und der Nordschwarzwald bis ins Rheintal leuchtet, nehmen die Obstbäume und Weinreben alle wärmenden Strahlen auf, sodass wunderbare Früchte wachsen, die mittlerweile in der ganzen Welt bekannt sind.

Davon profitiert Familie Glotz seit mehreren Generationen. Eine Familie die auf ihrem inzwischen stolzen Obstgut, mit Kirschen, Äpfeln, Erdbeeren und Zwetschgen ihre reiche Ernte einfährt. Das wissen auch die Eltern von Jutta, der Kleinbauer Fritz und seine Hermine. Sie haben vier Kinder, wobei Jutta die Jüngste ist. Die beiden Jungs haben das Dorf zum Ende der 50er Jahre verlassen, weil sie keine Zukunft sahen, und ihre älteste Tochter hat im Nachbardorf einen einfachen Bauer geheiratet, der sie nun mehr schlecht, als recht versorgte.

Für sein Nesthäkchen Jutta aber wollte Fritz einen Großbauern, der ihr den Himmel auf Erden versprechen konnte.

Und so fasste er den Mut und sprach im Dorfgasthof den Großbauern Edwin Glotz an, der mit seinem Sohn Gerhard das Obstgut führt.

„Edwin, kann ich dich kurz sprechen?“, fragte er, als der Bauer an ihm vorbei in Richtung Stammtisch ging. Dabei strich er aufgeregt mit der Hand über den blank gescheuerten Tisch.

„Was gibt’s?“, wollte dieser wissen und war eigentlich mit seinen Augen schon am Stammtisch, bei seinesgleichen.

„Möchtest du dich nicht kurz setzen?“ Fritz kam sich komisch und klein vor, weil er am Tisch saß und der Großbauer auch noch in ganzer Körpergröße furchteinflößend vor ihm stand.

Widerwillig setzte sich Edwin, nahm die Mütze vom Kopf und sah sich nach der Wirtin um.

„Bring mir ein Viertele“, rief er quer durch den ganzen Gastraum.

Mit arrogantem Blick schaute er auf Fritz, ungeduldig abwartend, was der wohl von ihm wollte.

„Dein Gerhard ist doch schon eine ganze Weile im heiratsfähigen Alter, oder nicht?“

„Ja und?“ Edwin nahm einen Schluck aus seinem Glas, das die Wirtin gerade hingestellt hatte.

„Na ja, er muss doch jetzt schon Mitte dreißig sein und du brauchst doch irgendwann in naher Zukunft einen Erben.“

„Der wird schon noch eine Frau finden, die eine stolze Bäuerin werden will.“ Edwin schickte sich an, sich zu erheben.

„Warte“, rief Fritz. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich eine junge, kräftige Tochter habe, die alles gelernt hat, was man können muss, und ich denke, sie wird die beste und schönste Bäuerin weit und breit.“

Er hielt kurz an, damit Edwin das Gesagte aufnehmen konnte.

„Nächste Woche ist das alljährliche Zwetschgenfest, das wäre ein Grund, die beiden einander vorzustellen. Schau dir meine Jutta an, sie gefällt dir ganz bestimmt.“

Edwin schüttelte den Kopf und strich sich über den Bart. „Warum soll der reiche Obstbauer das arme Mädchen eines Kleinbauern heiraten?“

Die „Blaue Königin“

Die „Blaune Königin“, so nennt man die Bühler Frühzwetschge, die weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. Mein Roman spielt in genau der Region, wo man sie einst im 19. Jahrhundert entdeckte.

Es geht um einen Obstbauer, der an den alten Traditionen seiner Vorfahren festhält und so in wirtschaftliche Turbulenzen gerät.

Dieses kleine Video habe ich auf Youtube gesehen und gerne geteilt. Es erklärt in wenigen Bildern und Worten, warum die beliebte Frucht tatsächlich nicht mehr so richtig in unsere Zeit passt.

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